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Bioresonanz bei Allergien: Evidenz und Erfahrung

  • Autorenbild: Günther Pantner
    Günther Pantner
  • 22. Aug.
  • 5 Min. Lesezeit
Junge Afroamerikanerin mit Taschentuch und Nasenspray, die an Allergie leidet, auf blauem Hintergrund
Wie kann Bioresonanz bei Allergien helfen?

Allergie Bioresonanz Behandlung, elektromagnetische Allergietherapie, natürliche Allergielinderung


Was ist Bioresonanz und wie soll sie bei Allergien helfen?


Millionen Deutsche leiden unter Allergien – von Heuschnupfen über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Hautreaktionen. Neben den etablierten medizinischen Behandlungen suchen viele Betroffene nach zusätzlichen Therapiemöglichkeiten. Eine davon ist die Bioresonanztherapie.


Die Bioresonanztherapie basiert auf der Annahme, dass jeder Körper elektromagnetische Schwingungen aussendet – sowohl gesunde als auch krankmachende. Therapeuten verwenden spezielle Geräte, die diese Schwingungen angeblich messen, "harmonisieren" oder "umkehren" sollen. Bei Allergien geht die Theorie davon aus, dass allergische Reaktionen durch gestörte Schwingungsmuster entstehen, die sich korrigieren lassen.


Was bedeutet das für Sie? 


Wenn Sie sich für Bioresonanz interessieren, sollten Sie verstehen: Es handelt sich um eine alternative Methode, die in der Schulmedizin umstritten ist. Die Kosten werden normalerweise nicht von den Krankenkassen übernommen.


Das Verfahren läuft meist so ab: Über Elektroden oder Metallstäbe wird der Kontakt zu einem Gerät hergestellt. Manche Therapeuten verwenden zusätzlich Substanzproben (etwa Pollen oder Nahrungsmittel) als "Testsubstanzen". Die Behandlung dauert typischerweise 30 bis 60 Minuten und ist schmerzfrei.


Die wissenschaftliche Beweislage: Was sagen Studien zur Bioresonanz?


Die Evidenzlage zur Bioresonanz bei Allergien ist ernüchternd. Hochwertige wissenschaftliche Studien, die eine Wirksamkeit belegen würden, existieren kaum. Die wenigen verfügbaren Untersuchungen zeigen entweder keine Effekte oder haben methodische Schwächen.


Eine oft zitierte Studie aus den 1990er Jahren untersuchte Bioresonanz bei Neurodermitis-Patienten. Zwar berichteten einige Teilnehmer über Verbesserungen, doch der Unterschied zur Placebo-Gruppe war nicht signifikant. Neuere, methodisch bessere Studien konnten keine eindeutigen Belege für die Wirksamkeit liefern.


Kritische Punkte aus wissenschaftlicher Sicht:

Aspekt

Bewertung

Erklärung

Wirkungsnachweis

Unzureichend

Keine überzeugenden Studien verfügbar

Theoretische Grundlage

Umstritten

Elektromagnetische Schwingungen nicht messbar nachgewiesen

Placebo-Effekt

Möglich

Positive Erfahrungen könnten andere Ursachen haben

Die größten medizinischen Fachgesellschaften – darunter die Deutsche Gesellschaft für Allergologie – stufen Bioresonanz als "nicht empfehlenswert" ein. Grund ist nicht nur die fehlende Evidenz, sondern auch die Sorge, dass wirksame Behandlungen verzögert werden könnten.


Aus der Praxis zeigt sich: Viele Allergologen berichten, dass Patienten nach erfolglosen Bioresonanz-Behandlungen später doch die etablierten Therapien benötigen – oft mit verzögertem Behandlungserfolg.


Patientenerfahrungen: Zwischen Hoffnung und Realität


Trotz der schwachen Studienlage berichten manche Patienten von positiven Erfahrungen mit Bioresonanz. Wie lässt sich das erklären?


Mögliche Erklärungen für positive Erfahrungen:


  • Placebo-Effekt: Die Erwartung einer Besserung kann tatsächlich Symptome lindern

  • Zeitlicher Zufall: Allergische Beschwerden schwanken natürlich – Besserungen können zufällig mit der Behandlung zusammenfallen

  • Zusätzliche Beratung: Viele Bioresonanz-Therapeuten nehmen sich viel Zeit und geben Lifestyle-Tipps

  • Entspannung: Die ruhige Atmosphäre und Zuwendung können stressbedingte Symptome mildern


Bewährt hat sich in der Praxis: Patienten, die sich besser fühlen, haben oft gleichzeitig andere Dinge verändert – etwa die Ernährung, mehr auf Allergene geachtet oder Stress reduziert.


Realistische Einschätzung: Die allermeisten Erfahrungsberichte stammen von Patienten mit milden Beschwerden oder unspezifischen Symptomen. Bei schweren Allergien oder Asthma sind positive Berichte sehr selten.


Kosten, Risiken und Nebenwirkungen der Bioresonanztherapie


Die Bioresonanztherapie gilt als risikoarm, da sie nicht invasiv ist und keine Medikamente verwendet werden. Dennoch gibt es einige wichtige Überlegungen:


Direkte Risiken sind selten:


  • Sehr selten: Hautreizungen an den Elektrodenstellen

  • Keine bekannten schwerwiegenden Nebenwirkungen durch die Behandlung selbst


Indirekte Risiken können schwerwiegend sein:


  • Verzögerung wirksamer Therapien: Besonders bei Asthma oder schweren Allergien problematisch

  • Falsche Sicherheit: Glaube an erfolgreiche Behandlung trotz fortbestehender Allergie

  • Finanzielle Belastung: Kosten werden nicht erstattet

Kostenfaktor

Typische Preise

Hinweise

Ersttermin mit Diagnose

80-150 Euro

Oft längere Sitzung

Folgebehandlungen

40-80 Euro

Meist 5-10 Sitzungen empfohlen

Gesamtkosten

300-800 Euro

Je nach Anzahl der Termine

Wichtig zu wissen ist: Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten manchmal, gesetzliche Kassen in der Regel nicht. Einzelne Zusatzversicherungen können Teilerstattungen bieten.


Bioresonanz vs. bewährte Allergietherapien: Ein realistischer Vergleich


Wenn Sie unter Allergien leiden, haben Sie verschiedene Behandlungsoptionen. Ein sachlicher Vergleich hilft bei der Entscheidung:


Etablierte Allergietherapien:


  • Allergenvermeidung: Nachweislich wirksam, oft aber schwer umsetzbar

  • Antihistaminika: Gut erforscht, schnelle Linderung, günstig

  • Hyposensibilisierung: Einzige ursächliche Therapie, hohe Erfolgsraten

  • Notfallmedikamente: Lebensrettend bei schweren Reaktionen


Die Erfahrung lehrt: Kombinierte Ansätze funktionieren meist am besten. Allergenvermeidung plus moderne Medikamente können die Lebensqualität erheblich verbessern.


Natürliche Ergänzungen mit besserer Evidenz:


  • Quercetin: Studien zeigen antiallergische Eigenschaften

  • Probiotika: Können das Immunsystem positiv beeinflussen

  • Omega-3-Fettsäuren: Wirken entzündungshemmend

Therapieansatz

Wirksamkeit

Evidenzlage

Kostenübernahme

Hyposensibilisierung

Hoch

Sehr gut

Ja

Moderne Antihistaminika

Hoch

Sehr gut

Ja

Bioresonanz

Unklar

Schwach

Nein

Quercetin

Mäßig

Mäßig

Nein

Grenzen erkennen: Wann Bioresonanz nicht ausreicht


Es gibt Situationen, in denen alternative Methoden wie Bioresonanz nicht nur unwirksam, sondern potentiell gefährlich werden können:


Absolute Grenzen der Bioresonanz:


  • Anaphylaxie (allergischer Schock): Lebensgefährlich – nur Notfallmedizin hilft

  • Schweres Asthma: Kann sich schnell verschlechtern

  • Nahrungsmittelallergien: Fehleinschätzungen können zu gefährlichen Reaktionen führen


Warnsignale, bei denen Sie zum Arzt sollten:


  • Atemnot oder pfeifende Atemgeräusche

  • Schwellungen im Gesicht oder Halsbereich

  • Kreislaufprobleme nach Allergenkontakt

  • Zunehmende Beschwerden trotz Behandlung


Bewährt hat sich in der Praxis: Bioresonanz höchstens als Ergänzung, nie als Ersatz für evidenzbasierte Therapien. Bei schweren Allergien ist eine allergologische Betreuung unverzichtbar.


Was bedeutet das für Sie? 


Wenn Sie Bioresonanz ausprobieren möchten, tun Sie dies nur zusätzlich zu einer fachärztlichen Betreuung. Setzen Sie nie bewährte Medikamente ab, ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.


Häufig gestellte Fragen zur Bioresonanz bei Allergien


Kann Bioresonanz Allergien heilen?


Nach aktuellem Wissensstand gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Bioresonanz Allergien heilen kann. Die meisten Patienten, die sich besser fühlen, haben gleichzeitig andere Dinge verändert oder erleben natürliche Schwankungen ihrer Beschwerden. Eine echte "Heilung" von Allergien ist auch mit etablierten Methoden nur durch die Hyposensibilisierung möglich – und auch das nicht in allen Fällen.


Ist Bioresonanz bei Kindern mit Allergien sicher?


Die Behandlung selbst gilt als risikoarm. Problematisch wird es, wenn dadurch notwendige medizinische Behandlungen verzögert werden. Gerade bei Kindern können sich Allergien schnell verschlechtern. Kinderärzte empfehlen: Falls Sie Bioresonanz ausprobieren möchten, nur zusätzlich zur regulären Betreuung, nie als Ersatz.


Wie erkenne ich seriöse Bioresonanz-Therapeuten?


Seriöse Therapeuten erkennen ihre Grenzen an und arbeiten mit Ärzten zusammen. Warnsignale sind: Heilungsversprechen, Warnung vor "Schulmedizin", teure Gerätekäufe oder Nahrungsergänzungsmittel. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und holen Sie immer eine zweite Meinung ein, besonders bei teuren Behandlungsserien.


Kann ich Bioresonanz mit anderen Allergietherapien kombinieren?


Theoretisch spricht nichts gegen eine Kombination, da Bioresonanz nicht in bekannte Wirkmechanismen eingreift. Wichtig ist aber: Informieren Sie alle beteiligten Therapeuten über sämtliche Behandlungen. Setzen Sie niemals verschriebene Medikamente ab, nur weil sich durch Bioresonanz etwas gebessert hat.


Bezahlt die Krankenkasse Bioresonanz bei Allergien?


Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, da die Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist. Manche private Versicherungen oder Zusatzversicherungen erstatten Teile der Kosten – prüfen Sie das vorher. Die Behandlung ist eine Selbstzahler-Leistung mit Kosten zwischen 300 und 800 Euro für eine komplette Serie.


Welche Alternativen zur Bioresonanz gibt es bei Allergien?


Bei natürlichen Alternativen haben Quercetin, spezielle Probiotika und Omega-3-Fettsäuren eine bessere wissenschaftliche Grundlage als Bioresonanz. Die wirksamsten Behandlungen bleiben aber: Allergenvermeidung, moderne Antihistaminika und bei geeigneten Fällen die Hyposensibilisierung. Diese Kombination hilft den meisten Allergikern deutlich besser als alternative Verfahren.


Was passiert, wenn Bioresonanz nicht hilft?


Wenn sich nach 8-10 Sitzungen keine deutliche Besserung zeigt, sollten Sie die Behandlung beenden. Lassen Sie sich nicht zu immer weiteren Sitzungen überreden. Wenden Sie sich dann an einen Allergologen für eine umfassende Diagnostik und Behandlungsplanung. Moderne Allergietherapien können auch bei hartnäckigen Fällen oft noch helfen.

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