Klinische Studien zur Bioresonanztherapie
- Günther Pantner
- 22. Aug.
- 4 Min. Lesezeit

Bioresonanz Forschung, klinische Evidenz alternative Medizin, wissenschaftliche Studien
Die Bioresonanztherapie steht seit Jahren im Fokus der medizinischen Diskussion. Während Befürworter von beeindruckenden Behandlungserfolgen berichten, fordern Kritiker wissenschaftliche Belege. Als Patient stehen Sie möglicherweise vor der Frage: Was sagt die Forschung wirklich über diese alternative Behandlungsmethode?
Was Bioresonanz wissenschaftlich bedeutet
Die Bioresonanztherapie basiert auf der Annahme, dass der menschliche Körper elektromagnetische Schwingungen aussendet. Diese Schwingungen sollen Informationen über Gesundheit und Krankheit enthalten. Behandlungsgeräte messen angeblich diese körpereigenen Frequenzen und senden "korrigierende" Signale zurück.
Was bedeutet das für Sie?
Als Patient sollten Sie wissen, dass diese Grundannahmen bisher nicht durch die etablierte Schulmedizin bestätigt wurden. Die Existenz therapeutisch nutzbarer "körpereigener Schwingungen" konnte in kontrollierten Studien nicht nachgewiesen werden.
Die Methode wird hauptsächlich bei Allergien, chronischen Schmerzen und unklaren Beschwerden eingesetzt. Behandlungen dauern meist 30-60 Minuten, bei denen Elektroden an der Haut angebracht werden.
Aktuelle Studienlage zur Bioresonanz
Die wissenschaftliche Evidenz für die Bioresonanztherapie ist begrenzt und kontrovers diskutiert. Systematische Übersichtsarbeiten kommen zu ernüchternden Ergebnissen.
Hochwertige Studien sind selten: Die meisten verfügbaren Untersuchungen weisen methodische Schwächen auf. Kontrollgruppen fehlen häufig, die Teilnehmerzahlen sind oft zu klein, und objektive Messkriterien werden nicht verwendet.
Studientyp | Anzahl Studien | Qualitätsbewertung | Hauptergebnis |
Randomisiert kontrolliert | 5-8 | Niedrig bis mittel | Keine eindeutigen Belege |
Fallberichte | 20+ | Sehr niedrig | Positive Einzelerfahrungen |
Systematische Reviews | 3 | Hoch | Keine ausreichende Evidenz |
Eine 2014 veröffentlichte Cochrane-Review untersuchte die Wirksamkeit bei Allergien. Das Fazit: "Keine ausreichenden Belege für eine Wirksamkeit über Placebo-Effekte hinaus."
Aus der Praxis zeigt sich: Patienten berichten häufig von subjektiven Verbesserungen. Ob diese auf die Behandlung selbst oder auf unspezifische Faktoren zurückzuführen sind, bleibt unklar.
Methodische Herausforderungen in der Bioresonanz-Forschung
Die Erforschung der Bioresonanztherapie steht vor besonderen Schwierigkeiten, die das Verständnis der wissenschaftlichen Datenlage erschweren.
Verblindung ist problematisch: In hochwertigen Studien sollten weder Patient noch Therapeut wissen, ob eine echte oder Schein-Behandlung stattfindet. Bei der Bioresonanz ist dies technisch schwer umsetzbar, da die Geräte sichtbare Anzeigen haben.
Subjektive Endpunkte dominieren: Viele Studien messen ausschließlich das Befinden der Patienten. Objektive Laborwerte oder bildgebende Verfahren werden selten eingesetzt. Dies macht eine wissenschaftliche Bewertung schwieriger.
Die größte methodische Herausforderung liegt in der Definition der Behandlung selbst: Verschiedene Hersteller verwenden unterschiedliche Frequenzen und Protokolle. Was genau in Studien untersucht wird, variiert stark.
Wichtig zu wissen ist: Auch negative Studienergebnisse bedeuten nicht automatisch, dass eine Methode völlig wirkungslos ist. Sie zeigen jedoch, dass wissenschaftlich messbare Effekte bisher nicht überzeugend belegt werden konnten.
Bioresonanz bei spezifischen Erkrankungen
Die Forschung konzentriert sich auf bestimmte Anwendungsbereiche, in denen die Bioresonanztherapie besonders häufig eingesetzt wird.
Allergien: Hier liegt der größte Teil der verfügbaren Forschung vor. Studien untersuchten hauptsächlich Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien. Die Ergebnisse sind gemischt, wobei hochwertige Studien tendenziell negative Resultate zeigen.
Erkrankung | Studienanzahl | Evidenzgrad | Wissenschaftlicher Konsens |
Allergien | 8 | Mittel | Keine überzeugende Wirksamkeit |
Chronische Schmerzen | 3 | Niedrig | Unzureichende Datenlage |
Hauterkrankungen | 4 | Niedrig | Widersprüchliche Ergebnisse |
Erschöpfung | 2 | Sehr niedrig | Keine belastbaren Aussagen |
Rauchenentwöhnung: Einige kleinere Studien untersuchten die Bioresonanz als Unterstützung beim Nikotinverzicht. Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Unterschiede zu anderen Entwöhnungsmethoden.
Bewährt hat sich aus wissenschaftlicher Sicht: Die Datenlage rechtfertigt derzeit nicht die Empfehlung der Bioresonanztherapie als Standardbehandlung für spezifische Erkrankungen.
Placebo-Effekt und unspezifische Wirkfaktoren
Ein zentraler Punkt in der Bioresonanz-Diskussion sind die sogenannten unspezifischen Wirkfaktoren – Effekte, die nicht auf die spezifische Behandlung zurückzuführen sind.
Placebo-Effekte sind real: Sie können zu messbaren Verbesserungen führen, besonders bei subjektiven Beschwerden wie Schmerzen oder Müdigkeit. Dies erklärt möglicherweise, warum viele Patienten von positiven Erfahrungen berichten.
Therapeutische Beziehung: Bioresonanz-Behandlungen dauern meist länger als konventionelle Arztbesuche. Die intensive Betreuung kann selbst therapeutisch wirken, unabhängig von der technischen Methode.
Was bedeutet das für Sie?
Wenn Sie sich nach einer Bioresonanz-Behandlung besser fühlen, ist dies nicht zwangsläufig ein Beweis für die spezifische Wirksamkeit der Methode. Gleichzeitig ist eine Verbesserung des Befindens an sich wertvoll, unabhängig von der Ursache.
Die Erfahrung lehrt: Patienten sollten zwischen subjektiver Besserung und objektiver Heilung unterscheiden können. Beides ist wichtig, aber wissenschaftlich unterschiedlich zu bewerten.
Grenzen und Risiken der Bioresonanz
Obwohl die Bioresonanztherapie als nebenwirkungsarm gilt, gibt es wichtige Aspekte zu beachten.
Direkte Risiken sind gering: Die verwendeten elektromagnetischen Signale sind schwach und verursachen normalerweise keine körperlichen Schäden. Allergische Reaktionen auf Elektrodenmaterial sind selten möglich.
Indirekte Risiken durch Therapieverzögerung: Das größere Risiko liegt darin, dass Patienten bei ernsten Erkrankungen notwendige konventionelle Behandlungen aufschieben oder ablehnen.
Risikoart | Wahrscheinlichkeit | Schweregrad | Präventionsmaßnahme |
Direkte Nebenwirkungen | Sehr gering | Niedrig | Qualifizierte Anwender |
Therapieverzögerung | Mittel | Hoch | Ärztliche Abklärung vorher |
Falsche Hoffnungen | Hoch | Mittel | Realistische Aufklärung |
Wann zum Arzt: Bei ernsthaften oder sich verschlechternden Symptomen sollte immer eine konventionelle medizinische Abklärung erfolgen. Die Bioresonanz kann höchstens ergänzend eingesetzt werden.
Wichtig zu wissen ist: Seriöse Anbieter werden Sie nicht davon abhalten, parallel einen Arzt zu konsultieren. Vorsicht ist geboten, wenn die Bioresonanz als Allheilmittel beworben wird.
Häufig gestellte Fragen zu klinischen Studien zur Bioresonanztherapie
Warum gibt es so wenige hochwertige Studien zur Bioresonanz?
Die Durchführung randomisierter kontrollierter Studien ist teuer und aufwändig. Da die Bioresonanztherapie nicht zur Schulmedizin gehört, fehlt oft die Finanzierung durch öffentliche Forschungsgelder oder Pharmaunternehmen. Zusätzlich erschweren methodische Probleme wie die schwierige Verblindung die Studienplanung.
Können positive Patientenerfahrungen die fehlende wissenschaftliche Evidenz ausgleichen?
Patientenerfahrungen sind wertvoll und sollten ernst genommen werden. Sie reichen jedoch nicht aus, um die Wirksamkeit einer Methode wissenschaftlich zu belegen. Subjektive Besserungen können verschiedene Ursachen haben, einschließlich des natürlichen Krankheitsverlaufs oder Placebo-Effekten.
Wird die Bioresonanz bewusst von der Schulmedizin unterdrückt?
Es gibt keine Evidenz für eine systematische Unterdrückung. Die wissenschaftliche Medizin fordert für alle Behandlungsmethoden – ob konventionell oder alternativ – den Nachweis von Wirksamkeit und Sicherheit. Sobald überzeugende Belege vorliegen, werden auch alternative Methoden in die Standardversorgung integriert.
Sollte ich eine Bioresonanz-Behandlung ausprobieren, obwohl die Studienlage schwach ist?
Dies ist eine persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass Sie realistische Erwartungen haben und bei ernsten Beschwerden nicht auf konventionelle Diagnostik und Therapie verzichten. Lassen Sie sich vorher ärztlich untersuchen und besprechen Sie Ihre Überlegungen mit einem Arzt Ihres Vertrauens.
Wie erkenne ich seriöse Anbieter von Bioresonanz-Behandlungen?
Seriöse Anbieter klären ehrlich über Grenzen und Unsicherheiten auf, machen keine unrealistischen Heilungsversprechen und drängen nicht zur Therapie. Sie sollten medizinisch qualifiziert sein und die parallele ärztliche Betreuung unterstützen. Misstrauen Sie Anbietern, die Bioresonanz als Wundermittel bewerben.
Was kostet eine Bioresonanz-Behandlung und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Die Behandlungskosten variieren zwischen 50 und 150 Euro pro Sitzung. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten normalerweise nicht, da die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist. Einige private Krankenversicherungen oder Zusatzversicherungen erstatten unter bestimmten Bedingungen die Kosten.
Kann Bioresonanz schädlich sein, wenn sie nicht wirkt?
Direkte Schäden sind unwahrscheinlich. Problematisch kann jedoch werden, wenn Patienten aufgrund falsch positiver Testergebnisse unnötig Lebensmittel meiden oder notwendige medizinische Behandlungen aufschieben. Auch der finanzielle Aufwand ohne entsprechenden Nutzen kann als Schaden betrachtet werden.
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