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Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bei CED natürlich unterstützen

  • Autorenbild: Günther Pantner
    Günther Pantner
  • 22. Aug.
  • 6 Min. Lesezeit
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Was sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen? – Grundlagen verstehen


CED sind keine einheitlichen Krankheiten, sondern bilden den Überbegriff für hauptsächlich 2 Autoimmunerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Bei beiden handelt es sich um chronische Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, die jedoch verschiedene Bereiche des Verdauungstrakts betreffen und unterschiedliche Verlaufsmuster zeigen.


Was macht CED so besonders? 


Das Immunsystem greift fälschlicherweise körpereigenes Gewebe im Darm an. Diese Autoimmunreaktion führt zu anhaltenden Entzündungen, die in Schüben auftreten und dann wieder abklingen können.


In Deutschland sind etwa 320.000 bis 400.000 Menschen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen betroffen. Die Erkrankungen treten meist erstmals zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auf, können aber auch Kinder und ältere Menschen treffen.

Hauptmerkmale

Morbus Crohn

Colitis ulcerosa

Betroffener Bereich

Gesamter Verdauungstrakt möglich

Nur Dickdarm

Entzündungsmuster

Segmental, alle Wandschichten

Kontinuierlich, hauptsächlich Schleimhaut

Komplikationen

Fisteln, Stenosen, Perforation, Abszesse, Malabsorption

ttoxisches Megacolon, Blutverlust

Was bedeutet das für Sie? 


Eine CED-Diagnose ist kein Urteil, sondern der erste Schritt zu einer gezielten Therapie. Mit modernen Behandlungsmöglichkeiten können die meisten Patienten heute ein weitgehend normales Leben führen.


Symptome erkennen – Wie machen sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bemerkbar?


So erkennen Sie die Anzeichen: Die Symptome einer CED entwickeln sich meist schleichend und werden oft zunächst als "Reizdarm" abgetan. Entscheidend ist die Beobachtung bestimmter Warnsignale.

Hauptbeschwerden

Weitere Anzeichen

Warnzeichen

Anhaltende Durchfälle

Müdigkeit, Fieber

Blut im Stuhl

Bauchschmerzen

Gewichtsverlust

Nächtliche Stuhlgänge

Blähungen

Gelenkschmerzen

Hohes Fieber

Morbus Crohn äußert sich typischerweise durch wässrige oder breiige Durchfälle, starke krampfartige Bauchschmerzen (oft im rechten Unterbauch) und deutlichen Gewichtsverlust. Da die Entzündung alle Schichten der Darmwand durchdringen kann, entstehen häufiger Komplikationen wie Fisteln oder Stenosen.


Colitis ulcerosa zeigt sich hauptsächlich durch häufige, blutig-schleimige Durchfälle und krampfartige Schmerzen im Unterbauch. Die Entzündung beginnt fast immer im Enddarm und breitet sich kontinuierlich nach oben aus.


Extraintestinale Manifestationen betreffen etwa 25-40% der Betroffenen. Dazu gehören Gelenkentzündungen, Hautveränderungen oder Augenentzündungen - ein Zeichen dafür, dass CED den ganzen Körper betreffen können.


Was können Sie daraus lernen? 


Ein Symptomtagebuch hilft dabei, Muster zu erkennen und Auslöser zu identifizieren. Notieren Sie Stuhlfrequenz, Konsistenz, Schmerzen und mögliche Trigger wie Stress oder bestimmte Nahrungsmittel.


Wie entstehen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen? – Ursachen verstehen


Das passiert im Körper: CED entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Stellen Sie sich vor, Ihr Darm ist wie eine gut bewachte Festung mit einer schützenden Mauer (der Darmschleimhaut) und einer Wachmannschaft (dem Immunsystem).


Bei CED wird diese Mauer durchlässig, und die Wachmannschaft reagiert übertrieben auf harmlose Eindringlinge wie Nahrungsbestandteile oder nützliche Darmbakterien. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen "Freund" und "Feind" unterscheiden.


Die Entstehung erfolgt in fünf Schritten:


  1. Umwelt-Trigger: Stress, Infekte oder Antibiotika stören das Gleichgewicht

  2. Darmbakterien-Dysbalance: Nützliche Bakterien nehmen ab, schädliche zu

  3. Barriere-Störung: Die Darmwand wird durchlässig ("Leaky Gut")

  4. Genetische Veranlagung: Bestimmte Gene machen das Immunsystem "reizbarer"

  5. Chronische Entzündung: Das Immunsystem reagiert unkontrolliert

Auslöser

Verstärkende Faktoren

Schutzfaktoren

Infekte

Stress

Mediterrane Ernährung

Antibiotika

Rauchen

Omega-3-Fettsäuren

Industrielle Ernährung

NSAR-Schmerzmittel

Stillen

Warum ist das bei mir so? 


Jeder Mensch hat eine individuelle Kombination dieser Faktoren. Die genetische Veranlagung allein führt nicht zur Erkrankung - es braucht zusätzliche Auslöser aus der Umwelt.


Wie wird CED festgestellt? – Diagnostik verstehen


So läuft die Untersuchung ab: Die Diagnose einer CED erfordert mehrere Schritte, da die Symptome auch bei anderen Darmerkrankungen auftreten können.

Untersuchung

Was passiert

Was kann erkannt werden

Darmspiegelung

Kamera wird eingeführt

Entzündungen sichtbar machen

Gewebeprobe

Kleine Probe entnommen

Entzündungsart bestimmen

Stuhltest

Calprotectin-Messung

Entzündungsaktivität messen

Laborwerte geben wichtige Hinweise: Erhöhte Entzündungsmarker wie CRP (C-reaktives Protein) oder Calprotectin im Stuhl zeigen eine Darmentzündung an. Calprotectin ist dabei besonders aussagekräftig, da es spezifisch intestinale Entzündungen anzeigt.


Eine umfassende Stuhlanalyse lässt oft mitauslösende Ursachen erkennen, welche darauf hin gezielt therapiert werden können.

Wann zum Arzt

Was ist normal

Was ist Warnsignal

Durchfall >1 Woche

Gelegentliche Bauchschmerzen

Blut im Stuhl

Gewichtsverlust

Stress-bedingte Beschwerden

Nächtliche Stuhlgänge

Fieber + Durchfall

Kurze Infekte

Anhaltende Schmerzen

Die Bildgebung wie MRT oder Ultraschall zeigt Wandverdickungen oder Komplikationen. Bei Kindern wird besonders auf Wachstumsstörungen geachtet, da CED die Entwicklung beeinträchtigen können.


Was bedeuten die Ergebnisse für Sie? 


Eine frühe Diagnose verbessert die Behandlungschancen erheblich. Je schneller die Entzündung unter Kontrolle gebracht wird, desto geringer ist das Risiko für Komplikationen.


Welche Behandlungen gibt es? – Therapie-Möglichkeiten


Diese Möglichkeiten haben Sie: Die moderne CED-Therapie kombiniert verschiedene Ansätze, um sowohl akute Schübe zu behandeln als auch langfristig Remissionen zu erhalten.

Behandlungsart

Wie wirkt es

Für wen geeignet

Aminosalicylate

Lokale Entzündungshemmung

Leichte bis mittlere CU

Biologika

Blockieren Entzündungsbotenstoffe

Schwere Verläufe

Ernährungstherapie

Stärkt Darmbarriere

Alle Patienten

Konventionelle Medizin: Die Schulmedizin arbeitet mit einem Stufenschema. Bei leichten Schüben kommen Aminosalicylate (wie Mesalazin) zum Einsatz. Cortison hilft schnell bei akuten Entzündungen, ist aber nicht für die Dauertherapie geeignet. Immunsuppressiva und moderne Biologika können schwere Verläufe kontrollieren.


Natürliche Ansätze haben ihren Platz besonders in der Erhaltungstherapie:


  • Prä-, Pro- und Postbiotika in Abstimmung mit der Mikrobiomanalyse um die Darmflora zu stabilisieren

  • Curcumin (Kurkuma-Extrakt) wirkt stark entzündungshemmend

  • Weihrauch (Boswellia serrata) kann Mesalazin-ähnliche Effekte erzielen

  • Adsorptionsmittel um die Ausscheidung von Giftstoffen zu fördern

  • Omega-3-Fettsäuren reduzieren Entzündungen systemisch

  • Gezielte Anpassung der Ernährungsgewohnheiten (z.B.: antientzündliche Ernährung)


Integration beider Ansätze zeigt die besten Ergebnisse. Während Medikamente die Entzündung schnell kontrollieren, können natürliche Verfahren die Darmgesundheit langfristig stabilisieren und Medikamentendosen reduzieren helfen. Dadurch kann die Lebensqualität langfristig verbessert werden.


Was können Sie selbst tun? 


Eine antientzündliche Ernährung, Stressmanagement und regelmäßige Bewegung sind keine "netten Extras", sondern therapeutische Maßnahmen mit nachgewiesener Wirksamkeit. Zur besseren Umsetzung ist häufig die Unterstützung von speziell gebildeten Fachberatern erforderlich.


Langfristig gesund bleiben – Alltag mit CED


So können Sie Einfluss nehmen: Leben mit CED bedeutet nicht Verzicht, sondern bewusste Entscheidungen für Ihre Gesundheit. Die meisten Betroffenen können durch die richtige Strategie ihre Lebensqualität deutlich verbessern. Wobei immer auf die individuellen Ursachen Rücksicht genommen werden muss.

Hilfreich

Neutral

Problematisch

Mediterrane Kost

Gekochtes Gemüse

Rohkost im Schub

Omega-3-reicher Fisch

Helles Fleisch

Stark verarbeitete Lebensmittel

Fermentierte Lebensmittel

Kartoffeln

Zucker und Transfette

Was sollte man bei CED nicht essen? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da jeder Betroffene individuelle Trigger hat. Generell problematisch sind jedoch stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und oft auch Gluten oder Milchprodukte.


Im akuten Schub sollten Sie rohe Ballaststoffe, scharfe Gewürze und fettreiche Speisen meiden. Eine leicht verdauliche Schonkost entlastet den entzündeten Darm.


Stress-Management ist Medizin: Chronischer Stress verschlechtert CED nachweislich über die Darm-Hirn-Achse. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Waldspaziergänge sind daher therapeutische Maßnahmen, keine Wellness-Extras.


Wie lange dauert ein Schub bei CED? Ein Schub kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten dauern. Frühzeitiges Eingreifen bei ersten Anzeichen kann die Dauer deutlich verkürzen.


Ihr Weg zu mehr Lebensqualität: Entwickeln Sie zusammen mit Ihrem Behandlungsteam einen individuellen Plan. Dieser sollte medizinische Therapie, Ernährungsanpassungen, Stressmanagement und regelmäßiges Monitoring umfassen.


Häufig gestellte Fragen zu CED


Was sind CED-Symptome?

Die Hauptsymptome sind chronische Durchfälle, Bauchschmerzen und bei Colitis ulcerosa häufig Blut im Stuhl. Viele Betroffenen leiden zusätzlich unter Müdigkeit, Gewichtsverlust und manchmal auch Gelenkschmerzen oder Hautentzündungen. Ein Schub äußert sich typischerweise durch eine Zunahme aller Beschwerden, nächtliche Stuhlgänge und allgemeines Krankheitsgefühl.


Wie hoch ist die Lebenserwartung bei CED?

Die Lebenserwartung von CED-Patienten ist heute bei adäquater Therapie nahezu normal. Moderne Behandlungsmöglichkeiten haben die Prognose in den letzten Jahren erheblich verbessert. Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden.


Wie lange lebt man mit Morbus Crohn?

Menschen mit Morbus Crohn haben heute eine annähernd normale Lebenserwartung. Wichtig ist die regelmäßige medizinische Betreuung und die Vermeidung von Komplikationen wie Stenosen oder Fisteln durch eine angemessene Therapie.


Ist Morbus Crohn eine schwere Krankheit?

Morbus Crohn ist eine ernste, chronische Erkrankung, die unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. Mit der richtigen Behandlung lassen sich jedoch die meisten Verläufe gut kontrollieren, sodass Betroffene ein weitgehend normales Leben führen können.


Wie äußert sich eine Colitis ulcerosa?

Colitis ulcerosa zeigt sich hauptsächlich durch häufige, blutig-schleimige Durchfälle und krampfartige Schmerzen im Unterbauch. Die Symptome treten typischerweise in Schüben auf, mit beschwerdefreien Phasen dazwischen. Anders als bei Morbus Crohn ist praktisch immer der Enddarm betroffen.


Sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen heilbar?

CED sind chronische Erkrankungen und damit nicht im klassischen Sinne heilbar. Das Ziel der Behandlung ist eine dauerhafte Remission - ein Zustand ohne Entzündungsaktivität und Symptome. Bei Colitis ulcerosa kann als letzte Therapieoption der Dickdarm operativ entfernt werden. Was aber unbedingt vermieden werden sollte, da das zu vielen weiteren Problemen und einer massiven Verschlechterung der Lebensqualität führt.


Kann man Morbus Crohn ohne Medikamente behandeln?

Bei sehr milden Verläufen ist es in Einzelfällen möglich, durch intensive Lebensstil- und Ernährungsänderungen eine Remission zu halten. Für die meisten Patienten mit mittelschweren bis schweren Verläufen ist dies jedoch nicht ausreichend. Der beste Ansatz kombiniert medizinische Therapie mit ganzheitlichen Maßnahmen zur Stabilisierung und möglichen Dosisreduktion der Medikamente.

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